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Wir schreiben den 19. Mai 2065

Mittlerweile bin ich 65 und habe es endlich mal nach New York geschafft… ich bereue es ein wenig, dass ich es nicht schon vor 30 Jahren hinbekommen habe… als man New York noch kannte mit seinen breiten, überlaufenen Straßen voller Menschen… so gesehen sind die Straßen noch immer überlaufen.. nur ist es jetzt eben Meerwasser, dank der starken Schmelze der Packeisflächen Grönlands…

In den ersten Jahren, in denen regelmäßig U-Bahn Schächte voll liefen und tagelang nicht zugänglich waren, bis das Wasser wieder abgepumpt wurde und Brücken nicht passierbar, da sie überflutet waren, wollte man große Teile der Stadt schon aufgeben und fing an großangelegte Umsiedlungspläne zu durchdenken… aber New York wäre nicht New York, wenn sich die Bewohner der Stadt nicht zusammengetan hätten, um etwas aus ihrer Stadt zu machen, dass ihr Überleben sicherte … und als neues, schillerndes, dem Klimawandel trotzendes Wahrzeichen da stehen lässt…

und nun sitze ich hier und fahre mit einem New Yorker Gondoliere die 5th Avenue hinunter auf Höhe der 4. Etage der meisten Häuser und sehe, wie auf weiten Höhen über mir die Menschen auf breit angelegten Brücken wie eh und je von Termin zu Termin hetzen und neben mir in autonome Wasserflugtaxen steigen, gekleidet in teure Anzüge, noch teurere Taylor-Softwareprogramme und  emporsteigen.

„Die unter uns liegenden, überfluteten Stockwerke sind mit einer Art biologischem Bambus-Harz ausgegossen wurden, um den Gebäuden weiterhin Halt zu geben und um die vom Wasser bedeckten Gebäudeteile vor Erosion zu schützen.“ dröhnt es aus einem der Cityguide-Bots aus einer der Gondeln, die ab und an an mir vorbei fahren.

Wir legen am „Haus des Pariser Abkommens” (ehemals Trump-Tower) an..

Nach einem kurzen Ausblick von oben fahren wir weiter durch die Straßen New Yorks … vorbei an einigen kleinen Cafés und Bars, deren Außenterrasse Teil der Uferpromenade ist…

ab und an fahren ein paar Business-Jungs mit Wasserstoff betriebenen Schnell-Booten von Tesla an uns vorbei.. wahrscheinlich auf dem Weg zum nächsten Termin…  – schon chic die Dinger… “Mei werad des sche könnt ich damit noch auf dem Starnberger See umananderfahrn!” sage ich wohl etwas lauter vor mich hin, da mich der Gondoliere plötzlich fragend anschaut … aber dort ist seit einigen Jahren die Schifffahrt eingestellt… nur noch Fisch und Garnelenzucht wurde beschlossen… ja mei..

Wir halten als nächstes an dem Teil der Stadt, in dem wohl einst der Central Park – die grüne Lunge New Yorks – sein wachsendes Unwesen trieb. Mittlerweile ist es ein Dickicht eines der größten künstlich angelegten Mangroven-Wälder weltweit. Dank genmanipulierten Züchtungen und den etwas angepassteren Temperaturen, bedingt durch den Klimawandel, war es möglich, den Park durch ein völlig neues Habitat für die Einwohner New Yorks zu ersetzen.

Hier sind nun künstlich angelegte Surfwellen zur Freizeitgestaltung integriert, da Skateboarden aufgrund fehlenden Asphalts wegfällt.. ebenso geht der moderne New Yorker, der etwas auf sich hält, nicht mehr durch den Park joggen, sondern läuft in seltsam wirkenden halben Kugeln durch das Gewässer.. wobei, so nehme ich an, die Bewegung dieselbe ist, wie beim Laufen. Hierbei scheint man mit seinen beiden Beinen die Wasserverdrängung zur Fortbewegung unter Wasser zu nutzen, man selbst wird aber, der Hüfte aufwärts, dank eines kaum sichtbaren Hydraulik Systems, soweit über Wasser gehalten, um seine Bewegungsabläufe – wie schon gesagt, den des joggens sehr nahe – weiterhin ungehindert durchführen zu können.

Ich lasse noch ein Touristen typisches Foto von mir machen, welches dann ein Art-Bot von Kawasaki in eine witzige Karikatur samt der neuen Empire State-Bamboo-Bridge als 3D-Skulptur von mir druckt, während ich mir einen bYond-Beef-Burger gönne.

Dann geht es ab in mein Unterwasser-Spa-Resort.. am Fuße der ehemaligen Queensbridge…

An dieser Stelle ein großes Chapeau an diese Stadt, die wie keine zweite gezeigt hat, aus einer Not eine Tugend zu machen….  Und sie den Untergang Venedigs zwar nicht wett, aber doch zumindest für kurze Zeit vergessen machen kann.

Aus dem bYond-Beef-Kochbuch..

So sehr wir Fleisch auch mögen, müssen wir uns unserem natürlichen Drang uns fortzupflanzen und in die entlegensten Winkel dieser Erde vorzudringen, beugen und erkennen und akzeptieren, dass Fleisch von Tieren wie wir es kennen und unser dazugehöriger Konsum nicht länger tragbar ist für diesen Planeten.

Rezept

bYond-Beef-Burger

  • bYond-Beef-Burger-Paddy
  • Cloud Bread
  • indoorfarmed Kopfsalat
  • BBQ-Jackfruit-Sauce
  • fermentierte Gurke & Radieserl

Für das Cloud Bread

Zutaten:

  • 3 Eier
  • 3 Esslöffel Frischkäse
  • 1 Msp. Backpulver
  • 1 Esslöffel Honig
  • 1 Prise Salz

 

Zubereitung:

  • Backofen auf 150 °C vorheizen. Backblech mit Backpapier auslegen
  • Eier trennen. Eigelb mit Frischkäse und Honig verrühren. In einer zweiten Schüssel Eiweiß mit Backpulver steif schlagen.
  • Eigelb-Frischkäse-Masse langsam unter den Eischnee rühren. Teig esslöffelweise auf das Backblech geben und mit Salz und Rosmarin bestreuen. Du kannst deine Fladenbrote auch mit Basilikum oder anderen Kräutern verfeinern.
  • Im heißen Ofen ca. 20 Minuten backen.

Für das fermentierte Gemüse

Zutaten:

  • 1 l Wasser
  • 200 g Salz
  • 0,9 kg Gerstenkleie
  • 25 g Ingwer, in Stücke
  • 150 g Gurke
  • 100 g Radieserl

Zubereitung:

  • Wasser und Salz vermengen bis Salz aufgelöst ist
  • Gerstenkleie mit Ingwer vermengen und Salzlösung dazu geben
  • abgedeckt bei Zimmertemperatur 2 Wochen stehen lassen
  • Gemüse gut salzen und darin einlegen
  • nach 12 -16 std. aus der Kleie entnehmen und anhängende Kleie abwaschen

Für die BBQ-Jackfruit-Sauce

Zutaten

  • 80 g Jackfruit
  • 1 EL Olivenbratöl
  • 50 ml Gemüsebrühe
  • 1 EL Ketchup
  • 1 EL mittelscharfer Senf
  • 1 EL Zuckerrübensirup
  • 2 EL Apfelessig
  • 1 TL Sojasauce
  • 1 TL Worcestershire Sauce
  • 1/2 TL Cayennepfeffer
  • 1 TL Koriandersamen gemahlen
  • 1/2 TL Piment
  • 1 TL geräuchertes Paprikapulver

Zubereitung:

  • Alle Zutaten – bis auf die Jackfruit – vermengen
  • Die Jackfruit würfeln und in etwas Olivenöl anbraten, dann mit der Sauce ablöschen
  • abkühlen lassen

 

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