Mayflower – The Great Pacific garbage patch
– Leben auf einer schwebenden Insel –
Aus dem Logbuch eines Mitarbeiters der TU Oldenburg
23.September 2015
Müll, soweit das Auge reicht – stinkende Tierkadaver, die sich verheddert haben in alten Fischernetzen, die gute 40% des Treibguts hier ausmachen… Möwen suchen nach Essbarem und verschlucken immer wieder kleine Plastikteile oder Tüten, die ihren Magen verengen oder ihren Verdauungstrakt verstopfen und sie elendig krepieren lassen. Fische knabbern überall an Plastikflaschen und hoffen auf Verdauliches. Während es so den Weg in den Kreislauf unserer Ernährung findet und uns ebenso langsam vergiftet, wie wir unsere Ozeane.
The Great Pacific Garbage Patch – Der Größte Müllhaufen unserer Ozeane.
Wir schreiben den 09.August 2078
Uns hat niemand gefragt, ob wir dieses Erbe antreten wollen – wir hatten gar keine Wahl!
Unsere Eltern und Großeltern waren IT-Spezialisten / Grafiker / Köche / Gärtner / Ingenieure und Landwirte. Unsere Generation ist das auch alles… nur hat dies heute alles etwas mit Recycling und Upcycling zu tun.
Am Ende des Tages könnte man behaupten, Wir – die Generation der 50er Jahre des 21. Jahrhunderts – sind geborene Müllmänner & -frauen, nur eben ohne diesen orangenen Overall.
“Wir befinden uns auf dem Great Pacific Garbage Patch”, erklärt uns Marvin lächelnd.
Dem größten, schwimmenden Müllhaufen der Erde.. mittlerweile ist das Ding so groß wie Deutschland, Frankreich und die Niederlande zusammen.
Nachdem es verschiedenen Entwickler-& Forscherteams nicht gelungen war, das Müllfloß zu beseitigen und bedingt durch das Fortschreiten der Erderwärmung und die damit in Zusammenhang stehende Erhöhung der Anzahl an Naturkatastrophen wie Tsunamis und Überschwemmungen und das Verschwinden ganzer Länder und Inselstaaten im Meer wurde in der ersten Hälfte des Jahrhunderts nur noch mehr Müll dazu gespült.
Eine Lösung musste her – also warum das Ding nicht besiedeln, wenn überall sonst Landknappheit herrscht.
Wir entwickelten eine Möglichkeit den Müll zu komprimieren und mit Hilfe einer Membrankonstruktion und einer Polyurethanschaumbeschichtung, die nach Vorbild der Natur Risse in der Membran selbstständig wieder verschließt, so zu versiegeln, dass kein Mikroplastik oder andere Gifte mehr in das Meerwasser gelangen kann und das “Floß” stabil genug ist um Menschen darauf anzusiedeln und in einem kleinen Umkreis treiben zu lassen ohne das die Meeresströmung schwerwiegende Auswirkungen hat.
Es gelang – und mittlerweile ist es ein Vorzeigeobjekt um die menschliche Kreativität zu beweisen.
Anfänglich war es eher ein Aussteigerparadies –
Eine Sonderverwaltungszone – ein Spielplatz für interkulturelle Ökos.
Man könnte sagen wir sind auf der Mayflower des 21. Jahrhunderts und wir leben auf ihr.
Eine der größten Herausforderungen war tatsächlich verschiedene Höhenmeter auf der flach vor sich hin treibenden Müllinsel zu installieren, um nicht zu sehr anfällig zu sein für jede kleine Böe, die über den Ozean weht.
Know how und Technologie war vorhanden – und Müll sowieso.
Wir haben mittlerweile verschieden begrünte Hügelketten – ähnlich dem Münchner Olympiapark, der aus Schutt des 2. Weltkriegs angelegt wurde – die hier nun dafür sorgen, dass dem Wind ein wenig einhalt geboten wird…
Dank dem ambitionierten Projekt von Hydrosol können wir mit Hilfe von Sonnenenergie Wasserstoff herstellen und uns mit den damit betriebenen Brennstoffzellen völlig autark mit Energie versorgen.
Die Wasserstofftanks unter der schwebenden Insel sorgen zusätzlich für Auftrieb und gleichen Wellen unter der Insel aus.
Auch ansonsten läuft hier alles gänzlich autark…
Lebensmittel, wie Salate, Ingwer, Radieschen, Wasserspargel und Co. werden in Hydroponic Systemen oder auf sogenannten Oceanfields – abgesteckten, entsalzten Wasserbecken – angebaut.
In ozeanische Gewächshäuser, die um die Insel angelegt wurden, wachsen in geschaffenen Biosphären knapp unter dem Meeresspiegel Zucchini, Auberginen, Tomaten und ähnliche Gemüsesorten – neben Basilikum und Koriander.
Warum ich hier hergezogen bin, fragen mich viele…
Weil man die Luft hier noch atmen kann und sich kein stinkender Kapitalist auf den Haufen setzt, den er selbst zu verantworten hat –
1620 sahen viele Bauern in Europa Amerika als Chance für die Zukunft – was sie daraus machten, steht in den Geschichtsbüchern. Wir hoffen, wir haben gelernt.
Auf bald – auf der Mayflower!
Rezept
Tilapia / Radieschen Kimchi / Aubergine / Kopfsalat
Für das Kimchi
Zutaten:
- 1 EL Rohrohrzucker
- 1 EL Salz
- 1 Kg Radieschen (ohne Grün)
- 2 cm Ingwer
- 2 Knoblauchzehen
- etwas Radieserl grün
- 1 bis 3 EL Chilipulver (je nach Gusto)
- 2 EL Salzlake (beispielsweise von Kapern)
- Weckglas
- Dip aus Radieschengrün
Zubereitung:
- Radieschen in Scheiben schneiden, in eine Schüssel geben und salzen
- Ingwer und Knoblauch fein hacken und zusammen mit den anderen Zutaten – außer dem Radieschengrün – in einer zweiten, kleineren Schüssel verrühren
- Die Würzpaste zu den Radieschenscheiben geben
- Das Radieschengrün grob hacken und alles miteinander vermengen.
- Je nach Geschmack ziehen lassen.
Für den Tilapia
Zutaten:
- Tilapia-Filet (Küchenfertig ohne Haut)
- 60g Ingwer
- Salz
- Zucker
- 1 Tl grob gehacktes Zitronengras
Zubereitung:
- Das Tilapiafilet in Fingerdicke Stücke schneiden und in eine Schüssel geben
- Ingwer und Zitronengras in den Entsafter geben
- mit Salz und Zucker abschmecken
- die Tilapia-Stücke für ca. 5-7 Minuten einlegen
Für die Aubergine / Kopfsalat
Zutaten:
- Aubergine
- Pflanzenöl
- Koriander
- Kopfsalat
- Salz
- Pfeffer
Zubereitung:
- die Aubergine in Würfel schneiden und bei geringer Hitze in einem guten Schluck Öl weich dünsten
- mit Salz und Pfeffer würzen
- den Koriander hacken und unterheben
- die Aubergine etwas abkühlen lassen
- Kopfsalat waschen, grob schneiden und unter die Aubergine heben
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